Fallvignette Nr. 2

Fallvignette Nr. 2

Ein 17 jähriger Teenager stürzt mit dem Fahrrad auf der Mountainbike-Strecke. Der Sturz wurde nicht beobachtet. Der Patient gibt an, nicht bewusstlos gewesen zu sein, den genauen Unfallhergang jedoch nicht zu erinnern. Er trug einen Helm, den er bereits selbstständig ausgezogen hat. Er hat sich selbstständig mobilisieren können und wird vom Rettungsdienst sitzend neben seinem Fahrrad vorgefunden.

Im primary Assessment stellt sich kein xABCDE-Problem dar. Die Vitalwerte sind unauffällig. Im Bodycheck zeigt sich eine Prellmarke und ein Hämatom am linken Mittelbauch. Der Patient klagt über Bauchschmerzen, gibt aber sonst keine Beschwerden an.

In der präklinisch durchgeführten FAST-Sonografie zeigt sich eine große Menge freie Flüssigkeit. Das nächste Traumazentrum ist erst in 60 Minuten bodengebunden zu erreichen, sodass ein Hubschrauber nachalarmiert wird. Der Patient wird trotz unauffälligem xABCDE und stabilen Vitalparametern im nächsten Traumatentrum als Schockraum angemeldet und dort ca. 35min später durch das Hubschrauberteam übergeben. Im CT bestätigt sich der Verdacht auf eine Milzruptur, sodass der Patient – der weiterhin stabil ist – direkt vom CT in den OP gebracht wird.

Habt ihr ähnliche Fälle, in denen der Ultraschall relevante Informationen geliefert hat, die euren Einsatz, eure Einsatztaktik oder Therapie verändert haben? Hattet ihr Einsätze, die ihr ohne Sono anders angegangen wäret? Schreibt uns in die Kommentare.


2 Antworten zu „Fallvignette Nr. 2“

  1. Avatar von Simon Jacobs
    Simon Jacobs

    Bei uns vor ein paar Monaten ein ähnlicher Gamechanger durch präklinischen Sono. Ältere Patientin im Pflegeheim, initial tachypnoisch, periphere Pulse nicht tastbar, zentraler Puls bei etwa 130, febril und akut vigilanzgemindert. Für uns wirkte das zunächst wie eine Sepsis. Wir haben Zugänge gelegt und mit Volumentherapie begonnen.

    Im RTW erfolgte dann ein orientierender PoCUS. Dabei zeigte sich eine gestaute Vena cava und im apikalen Vierkammerblick nahezu keine Pumpfunktion. Damit ergab sich der Verdacht auf einen kardiogenen Schock. Wir haben die Volumengabe sofort beendet und eine Katecholamintherapie eingeleitet.

    Im Schockraum wurde der kardiogene Schock später bestätigt. Der Ultraschall hat die weitere Therapie in diesem Fall komplett verändert.

    1. Avatar von Tim Eschbach
      Tim Eschbach

      Vielen Dank für den spannenden Fall.

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